Das Kunstfenster ist eine Ausstellungsplattform in
verkehrsreicher Lage, mitten in Dießen am Ammersee.
Wo viele Menschen täglich vorbeikommen, zeigen wir zeitgenössische Malerei und Fotografie im Schaufenster. Gelegentlich gibt es hier auch Ausstellungen, Kinderworkshops, Lesungen, Vorträge und
Künstlergespräche. Wegen der Corona-Pandemie befindet sich das Kunstfenster aktuell im "Standby- Modus". Wir empfangen Besucher nur nach
vorheriger Anmeldung.
„Kennst du das Land…?“
... Wer hat da nicht unmittelbar ein Klischee vor Augen? Als Frage verstanden könnte das berühmte Zitat jedoch durchaus auch die vorgefertigten Bildmuster für das Land Italien durchbrechen und
aktualisieren. Darum geht es bei der achten Ausgabe der Dießener Schriftenreihe
DAS KUNSTFENSTER, die im Mai 2022 erscheinen wird: zeitgenössische Künstler sehen das Sehnsuchtsmotiv Italien mit eigenen Augen neu.
Dießen ist genau der richtige Ort für so ein Thema. Gab es doch Zeiten, in denen hier die Italienmode derart dominant war, dass der Bauherr Probst Herkulan Karg erst nach einer Reise über den
Brenner die Aufträge zur Ausstattung des Neubaus der Klosterkirche vergab. Nicht im eigenen Land, sondern bei den beiden damals bedeutensten Stars der venezianischen Malerei bestellte er zwei
große Altartafeln, wohl durch die Vermittlung des italienischen Hofmalers Jacopo Amigoni, der ihn auch porträtierte. Das Kunstfenster liegt direkt unterhalb des so geborenen
italienisch-bayerischen Gesamtkunstwerks von Weltrang, welches das Ortsbild und die Landschaft am Westufer des Ammersees seitdem bestimmt.
Wie aktualisiert man ein Klischee, das seit Johann Wolfgang von Goethe Generationen von Künstlern und Reisenden nicht aus dem Kopf gehen will? Martin Gensbaur, der Initiator des Kunstfensters,
malt seit Jahrzehnten in Italien vor Ort. Für „Kennst du das Land…?“ ist eine Serie von Bildern mit dem Titel „A 22“ in Vorbereitung. Der Weg Goethes, dessen „Italienische Reise“ unsere
Sehnsucht, über den Brenner in Richtung Süden zu fahren, bis heute nährt, wird vom Auto aus nachvollzogen und in unsere Tage übersetzt.
Passend oder auch im Gegensatz dazu sucht das Redaktionsteam des Hefts (die Kunsthistorikerin Clara Gensbaur-Shao und der Fotograf Jörg Kranzfelder) nach Bildern zeitgenössischer Fotografen, die
individuell gesehene Antworten geben auf die Frage „Kennst du das Land…?“. Auf die eine oder andere Überraschung sind sie gespannt.
Beiträge können ab sofort im Format jpg. (zunächst in kleiner Auflösung) unter der E-Mail-Adresse des Kunstfensters kunstfenster@gmail.com mit dem Betreff „KF 8“ eingereicht werden.
Redaktionsschluss ist der 1. Juni 2021. Alle Einreicherinnen und Einreicher erhalten nach dem 1. Juni eine Antwort. Im Falle einer Auswahl benötigen wir dann auf Anfrage eine ausreichend große
Bildauflösung und eine Erklärung bezüglich der Bildrechte für die geplante Pulikation in der Reihe DAS KUNSTFENSTER, die ab Mai 2022 im Buchhandel erhältlich sein wird. Begleitend zur
Schriftenreihe sind Ausstellungen, gemeinsam mit allen ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Arbeiten im Original dabei sein wollen und können, im Kunstfenster und an anderen
Orten geplant, die demnächst noch konkretisiert werden. Wir freuen uns auf Beiträge.
siehe dazu auch: Aloys news
Wie angekündigt endet unsere Street-art-Aktion mit dem vierten Adventwochenende. Aufgrund eines aktuellen Artikels in der SZ vom 20. Dezember haben wir sie noch einen Tag verlängert. Doch nach wie vor bleibt der "Street-art-Künstler", der Ende Oktober sein Werk vor dem Kunstfenster abstellte, anonym.
Bei den ab Mittwoch neu im Kunstfenster ausgestellten Arbeiten vom Walchensee ist der Künstler hingegen bekannt.
Martin Gensbaur: 3 x Walchensee, Öl / Lwd. , 74 cm x 65 cm / 50 cm x 70 cm / 74 cm x 65 cm, 2020
Das Kunstfenster begleitet mit einem eigenen Beitrag die Dießener Schaufensteraktion für Kunsthandwerker und Künstler.
Die bis zum vierten Adventwochenende ausgestellte Arbeit stammt von einem Unbekannten, der Ende Oktober sein Bild (o. T., 110 cm x 70 cm, Fotodruck auf Leinwand mit Gebrauchsspuren,
o . J. ) vor dem Kunstfenster an der Hofmark abstellte. Wir denken an eine uns bislang noch nicht bekannte Variante der "street art". Anonym, jedoch irgenwann bekannt wie Banksy, bringt jemand seine Werke unter die Leute, indem er sie fotografiert, auf große Leinwände plottern lässt und vor mehr oder weniger bekannten Galerien oder Museen öffentlich gut sichtbar platziert.
Willkommen im Kunstfenster Dießen. Wir danken für die kräftige Farbe im Novembergrau.
Alois News, Ende November 2010:
https://aloys.news/de/blog/kultur/kunst-an-der-strasse
Süddeutsche Zeitung vom 21. 12. 2020:
QUARANTA
Das Kunstfenster war unterwegs. Es and bis 22. November ein "Gastspiel ohne Zuschauer" statt, in der Galerie am Markt in Neubeuern am Inn.
https://aloys.news/de/blog/kultur/geht-doch-kunst-in-zeiten-von-corona
Galerie am Markt, Neubeuern am Inn
lädt ein zu
QUARANTA
Bri Oppel - Bilder
Martin Gensbaur - Ölskizzen
Eröffnung: 6. November 2020, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 6- 22. 11. 2020
In Zeiten der Pandemie begrenzt sich das Malen vor Ort auf das nähere Umfeld des Ateliers. Und das auch nur, solange der Mindestabstand gewahrt ist. Martin Gensbaur zeigt einige der so entstandenen Ölskizzen. Zur Ausstellung steuern die gastgebende Künstlerin und er selbst jeweils zwanzig Bilder bei: 2 x 20 = 40 (OUARANTA).
Bis zu 5 Besucher gleichzeitig sind mit der Aufsicht unter Einhaltung der Hygieneregeln zugelassen.
Die Japanmode, auch „Japonismus“ genannt, war Ende des 19. Jh. dabei, die Sichtweise der westlichen Welt zu revolutionieren. Nachdem Vincent van
Gogh bei dem Kunsthändler Siegfried Bing japanische Farbholzschnitte kopiert hatte, verlässt er im Frühjahr 1888 Paris. „Mein Japan“ soll er ausgerufen haben, als er das erste Mal die Fenster
seines neuen Refugiums in Arles öffnete. Das war vor mehr als 130 Jahren. Der „Blutstropfen“, der laut Siegfried Bing damals in das Blut der europäischen Malerei „eingedrungen“ war, wirkt bis
heute. „Es sieht nicht japanisch aus. Doch in Wirklichkeit habe ich noch nie so etwas Japanisches gemacht“, schreibt Vincent van Gogh in einem seiner Briefe. Die Japanbegeisterung unserer
Vorfahren wurde nach der Jahrhundertwende von der Bewunderung chinesischer Kunst abgelöst. Clara Gensbaurs Aufsatz befasst sich mit der Entstehung der ostasiatischen Kunstgeschichte in Deutschand
Anfang des 20ten Jahrhunderts. Martin Gensbaurs Großonkel wanderte nach dem Ersten Weltkrieg nach Tokio aus und versorgte die Familie mit nicht
wenigen Erinnerungen an Japan. Der Japonismus und die Chinabegeisterung unserer Vorfahren wirken bis heute nach und gewinnen in Zeiten der Globlisierung erneut an Bedeutung. Unser heutiges
Sehen besitzt, auch wenn wir selbst nie im fernen Osten gewesen sind, Einflüsse der ganz anderen Kultur Ostasiens. Die Bilder Martin Gensbaurs sehen europäisch aus. Sie sind aber nicht völlig
unabhängig von der Kunst Ostasiens. Dem gehen die Herausgeber Ulrike und Martin Gensbaur in der 6. Ausgabe der Schriftenreihe DAS KUNSTFENSTER nach. Als Gäste beteilgen sich der Uttinger Maler Dieter Finzel, der mehrere Jahre bei einem japanischen Meister
ausgebildet wurde und die taiwanische Berg-Wasser-Malerin Jiang Sanshi (scaneg-Verlag
München - ISBN 978-3-89235-246-4).
Corona hat die ursprüngliche Planung leider über den Haufen geworfen. Eine für den Frühsommer 2020 geplante Ausstellung mit dem Titel "mein Japan"
wurde ebenso abgesagt wie eine parallel dazu vorgesehene Ausstellung in München. Ob und in welcher Form je eine Austellung zu dem Thema unseres Hefts stattfinden kann, steht derzeit in den
Sternen. Das Kunstfenster befindet sich zur Zeit im "Standby- Modus" und empfängt Besucher nur nach vorheriger Anmeldung.
Kunstfenster, Hofmark 13, 86911 Dießen / www.kunstfenster-diessen.de / 08807948088
https://aloys.news/de/blog/kultur/mein-japan-die-nr-6-des-kunstfensters-beschaeftigt-sich-mit-fernoestlicher-malerei
SCHRIFTENREIHE
In unregelmäßigen Abständen erscheint zu unseren Ausstellungen die Schriftenreihe DAS KUNSTFENSTER.
Bisher erschienen: Nr.1. - "Die Dinge groß sehen" (2014) / Nr.2. - " Von der Wirklichkeit ermöglichte Erfindungen" (2015) / Nr.3 - "Auftauchen an einem anderen Ort" (2016) / Nr.4 - " Warum bleibt
mir die Tankstelle, als wäre sie von Michelangelo?" (2017) / Nr.5 - "Triebkräfte der Erde" (2019) / "Mein Japan" (Mai/2020)
Die Hefte sind im Buchhandel und im Pavillon der ADK in den Dießener Seeanlagen erhältlich.
Begegnungen mit jungem Publikum sind den Betreibern des Kunstfensters ausgesprochen wichtig. Martin Gensbaur ist nicht ohne Grund seit fast vier Jahrzehnten Kunstpädagoge. Dr Ulrike Gensbaur war jahrelang in den Münchner Museen mit Schulklassen unterwegs. So kommt es schon einmal vor, dass eine ganze Schulklasse im Kunstfenster vorbeischaut. Und natürlich ist das Kunstfenster auch ein fester Zwischenstopp des alljährlichen Faschingsumzugs der Dießener Schulkinder am "lumpigen Donnerstag".