Am Samstag, den 12. Oktober lädt der Pavillon am See um 15 Uhr zur Eröffnung einer Sonderausstellung mit dem Titel „Werkstattfunde“ ein. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst ADK waren dazu aufgerufen, sich in ihren Ateliers und Werkstätten umzusehen und Fundstücke, die oft schon Jahrzehnte unbeachtet in der Ecke oder in einem Schrank liegen, ans Tageslicht zu befördern. Pinsel, Drähte, Vasen, Holzschnitzfiguren, Schweißerbrille oder auch Zangen und alte Zirkel geben Hinweise auf deren Herkunft und das jeweilige Handwerk. Für die Besucherinnen und Besucher ergibt sich ein ungewohnter Blick hinter die Kulissen der Werkstätten, wo die unter dem Jahr im Pavillon gezeigten Exponate Dießener Kunst entstehen. Beispielsweise trägt das Kunstfenster ein Stück bemalte Mauer zur Ausstellungswand bei, ein Werkstück, mit dem der Maler Martin Gensbaur die Freskotechnik pompejanischer Wandmalerei erprobte. Es gab Zeiten, da wurde so etwas nicht erprobt oder nachgemalt, sondern einfach aus der Wand geschnitten und als Trophäe mit nach Hause genommen. Dieses Fundstück stammt jedoch, wie alle anderen Exponate der Ausstellung, nachweislich aus Dießen.
Sonderausstellung „Werkstattfunde“, Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst, ADK, Eröffnung am 12. Oktober, 15 Uhr. Öffnungszeiten bis 31. Oktober täglich 11 bis 18 Uhr, ab November Freitag, 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag, 11 bis 17 Uhr
So abrupt wie in diesem Jahr die Badesaison zu Ende ging, so weit entfernt erscheinen uns bereits heute, Mitte September, die Bilder vom Monatsanfang. Kaum zu glauben, dass der Dießener Maler Martin Gensbaur sein Bild „Walchensee“, welches ab 21. September in einer Gruppenausstellung der Mitglieder des RBK in der Landsberger Zedergalerie gezeigt wird, in der ersten Septemberwoche gemalt hat. Auf den ersten Blick ein Idyll an einem Hotspot des Overtourismus, ein klassisches Instagram-Motiv aus der bayerischen Karibik. Wären da nicht der Bergrutsch der Kirchelwand, eine Wunde an der Flanke des Herzogstands, die schon lange untertunnelt ist um den Verkehr zu sichern und ein Flamingo, der dort nicht hingehört. Die leicht bekleideten Protagonistinnen dieses oberbayerischen Genrebildes bevorzugen jetzt wohl auch eher dicke Socken, Mütze und Pullover.
Zedergalerie Landsberg, in der Passage am Hauptplatz, 21. Sept. bis 5. Okt. 2024
Öffnungszeiten: Mi 11 – 14 Uhr, Fr 14 – 17 Uhr, Sa 12 – 15 Uhr,
Lange Kunstnacht in Landsberg am 21. September 2024
Aloys News, 18. September 2024
Münchner, die der Hitze und Enge der Großstadt entfliehen wollen und mit dem Dampfer von Herrsching aus in Dießen anlanden, könnten in diesem August im Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst in den Seeanlagen ein Déjà-vu erleben. Das erste Bild neben dem Eingang zeigt den Englischen Garten, so wie es im Sommer dort ist: „Summer in the City“. Nicht ganz so eng wie der Olympiahügel beim Auftritt von Taylor Swift. Aber auch nichts für Individualisten. Das in diesem Sommer, übrigens nicht zur Musik von The Lovin` Spoonful aus den 60er-Jahren entstandene Ölgemälde des Malers Martin Gensbaur mit dem Titel „Englischer Garten“ ist einer der zahlreichen Beiträge aus Dießener Werkstätten, mit denen der Pavillon an Maria Himmelfahrt die Besucher zu seinem traditionellen Kunsthandwerkermarkt begrüßt.
Pavillon der ADK, Seestraße 30, 86911 Dießen, geöffnet täglich von 11 bis 18 Uhr, Kunsthandwerkermarkt am Donnerstag, 15. August, Maria Himmelfahrt, 10 bis 18 Uhr, www.diessener-kunst.de, Tel.: 08807/8400
Süddeutsche Zeitung, 11. August 2024
E in Arcadia noi
Gemalte Utopie - neue Bilder im Kunstfenster
Der Sonntagsbeilage der Zeitung la Repubblica vom 14. Juli 2024 ist der Titel einer Ausstellung im Dießener Kunstfenster zu verdanken: „E in Arcadia noi“. Arkadien nannte sich eine entlegene Gegend im alten Griechenland, fernab von der Hochkultur an den Küsten. Ein Unort mit spröder Vegetation, der sich allenfalls für die Schafzucht eignete. Das Wort war Synonym für einen Nicht-Ort (οὐ τόπος). Maler und Dichter der Renaissance und des Barock stellten Arkadien als ideale Landschaft dar, abgeschieden von jeder Zivilisation mit glücklichen Hirten. Arkadien war für sie ein Archetypus, ein bukolischer Gegenentwurf zu einer Kultur, die den Kontakt mit der Natur verloren hat. „Et in arcadia ego“ (auch ich bin in Arkadien) erscheint erstmals als Inschrift auf einem Totenschädel in einer Landschaft mit Hirten auf einem Bild des italienischen Malers Guercino. Der französische Maler Nicolas Poussin wählt als Hintergrund für sein Gemälde mit dem Titel „Arkadien“, das heute im Louvre hängt, die unzugängliche Bergregion südlich von Rom. So wanderte Arkadien von Griechenland nach Italien.
Passend zum Beginn der Ferien, in denen wir alle auf der Suche nach unserem Arkadien, einer Auszeit fern vom Alltag, sind, zeigt das Kunstfenster in der Dießener Hofmark Bilder aus Italien. Martin Gensbaur, der vor Ort an einem Pool in der südlichen Toskana gemalt hat, versteht seine neuen Arbeiten nicht als Reiseempfehlung. Nach jahrelanger Arbeit an Nichtorten derselben Region, an Tankstellen, im Kreisverkehr oder in der zona industriale malt er nun „plein air“ an anderen Orten. Gensbaurs Bilder vom Pool sind wie das Arkadien Guercinos und Poussins gemalte „Utopie“. Genauso, wie er es an Ort und Stelle sieht, und doch unwirklich.
19. Juli bis 4. August 2024, Schaufenster ganztägig, Besuch der Ausstellung im Kunstfenster nach Anmeldung.
"GENSBAUR übt BACH"
Was unterscheidet den Künstlerort von allen anderen? Die Künstlerinnen und Künstler, die dort leben und arbeiten. Dank der Initiative der rührigen Akkordeonistin Annette Rießner und des Dießener Heimatvereins sind einige von ihnen am Samstag, 22. Juni in einem „Klangspaziergang“ sehend und hörend zu erleben. Der Maler Martin Gensbaur nutzt die Gelegenheit dazu, in seinem Kunstfenster drei soeben fertig gewordene Arbeiten zu zeigen: „Von der Wirklichkeit ermöglichte Inventionen“. Deren Titel geht auf Martin Walser zurück, der im Vorwort seines ersten Romans von „Erfindungen“ spricht, die von der Wirklichkeit ermöglicht wurden. Erfindungen sind auch die Bilder aus der südlichen Toskana und dem Englischen Garten in München. Der Begriff „Wirklichkeit“ hat sich in Zeiten von „virtual“ und „augmented reality“ radikal erweitert und verändert. Eine WhatsApp-Nachricht aus dem Englischen Garten am sonnigen 1. Mai oder zufällige Schnappschüsse, mit dem I-Phone am Strand von Follonica aufgenommen, stehen am Anfang. In Öl auf Leinwand übersetzt werden aus den digitalen Dateien, die sonst in irgendeiner Cloud verkümmern, nachhaltige Bilder. Ab 16 Uhr übt der Maler die „Inventionen“ und andere leichte Stücke von Johann Sebastian Bach am Klavier.
Dießener Klangspaziergang am Samstag, 22. Juni 2024 / Showroom im Kunstfenster Dießen, Hofmark 13 ganztägig von außen einsehbar / Musik ab 16 Uhr
Das Programm des Dießener Klangspaziergangs findet man hier
Augsburger Allgemeine, 16. Juni 2024
Video zur Veranstaltung vom 22. Juni
„Lasst fahren alle Hoffnung, ihr, die ihr hier vorbeikommt“! Nicht jeder wird gleich an Dante denken und den Satz, den er über den Eingang zum Inferno geschrieben hat, wenn die Verlockung Instagramm tauglicher Bilder wieder einmal zu groß wurde und man sich an einem schönen Sommerwochenende auf den Weg macht: „Climb & Canyoning“ in Tirol, „Ride & Surf“ am Gardasee oder auch nur eine Runde mit dem StandUp oder Tretboot auf dem Eibsee oder dem Walchensee. Spätestens die Dosierampel am Achenpass, der Stau am Brenner, ein endloses stop&go am Kesselberg oder die Blockabfertigung am Farchanter Tunnel in Kombination mit streikenden Kindern im Trotzalter oder in der Pubertät geben einem dann den Rest und lassen alle Hoffnung schwinden. Wäre man doch besser am Ammersee geblieben. In den Seeanlagen ist auch an schönen Tagen noch ausreichendPlatz und im Seepavillon ist man meist ganz alleine und kann sich in aller Ruhe umsehen. Ab 15. Mai zeigt der Dießener Maler Martin Gensbaur Bilder vom Walchensee.
„Mir gefiel die Idee diese Dinge zu malen, die zwei Sekunden lang dauern: ich brauchte zwei Wochen dieses Ereignis zu malen, das zwei Sekunden lang andauerte.“
(David Hockney über sein Bild „A Bigger Splash“, 1967)
Das Dießener Kunstfenster zeigt vom 1. bis zum 12. Mai Poolbilder. Die drei Arbeiten des Dießener Malers Martin Gensbaur entstanden im letzten Sommer vor Ort in einer Ferienanlage in der südlichen Toskana und mit Hilfe einer Webcam im Zillertal. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufälliger Natur. Es geht nicht um Urlaub, sondern um die „zwei Sekunden“, die für einen Maler auch einmal etwas länger dauern können. Das Kunstfenster kann täglich rund um die Uhr von außen eingesehen werden. Beim Vorbeifahren mit Tempo 30 hat man gute zwei Sekunden Zeit. Nach Anmeldung ist auch ein Besuch der Ausstellung „die ideale Stadt“ im Atelier möglich.
s. auch: Ammerseekurier, 30. April 2024, S.3
„All the world's a stage, and all the men and women merely players.“
„Men an women“, die Männer zuerst? Mit
Genderfragen hat sich William Shakespeare noch nicht beschäftigt. Die großen Dichter müssen sich ja sich nicht für alles, was gerade neu ist, interessieren. Die neuen Sitzgelegenheiten in den
Dießener Seeanlagen aber wären ihm sicher ein willkommener Logenplatz mit Blick auf die Bühne des Lebens. Das Motorschiff „Ms Dießen“ kommt mehrmals täglich an und das Schauspiel kann beginnen.
Zum Töpfermarkt zeigt der Dießener Maler Martin Gensbaur in der Frühjahrsausstellung der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst (ADK) sein Bild mit dem Titel „Ankunft“. Von „Ankunft“ (Ms Dießen) und
dem Gegenstück „Abfahrt“ (Rd Herrsching) liegen im Pavillon Kunstpostkarten auf. Neben Malerei erwartet die Besucherinnen und Besucher Kunst und Kunsthandwerk aus über 30 Werkstätten eines ganz
besonderen Künstlerorts am Ammersee-Südufer.
Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst, Seestr. 30, 86911 Dießen / Tel. 08807/8400
geöffnet Mo-So, 11-18 Uhr / www.diessener-kunst.de
„Abfahrt“, Öl/Lwd., 80 cm x 80 cm, 2023 / „Ankunft“, Öl/Lwd., 80 cm x 80 cm, 2023
„Löcher im Licht“
Zeitgenössische Kunst und das Phänomen des Schattens
– ein Aufruf des Kunstfensters Dießen -
Wie bei allen vorherigen Heften ist auch der Titel der elften Ausgabe der Schriftenreihe DAS KUNSTFENSTER ein Zitat. „Löcher im Licht“ ist der Titel eines Buches des englischen Kunsthistorikers Michael Baxandall, welches in deutscher Übersetzung 1998 erschienen ist. Im Zuge der Aufklärung wird das Phänomen des Schattens erstmals als Fehlstelle in einer gerichteten Strömung, als „Löcher im Licht“ wahrgenommen. Baxandall stellt die Theorien der Empiristen des 18. Jh. vor, vergleicht sie mit aktuellen Modellen und untersucht die Darstellung des Schattens in der Malerei an ausgewählten Beispielen. Baxandall öffnet die Augen. Seine Schrift dient nicht allein Wissenschaftlern, sondern auch Künstlerinnen und Künstlern als Anregung. Der Südafrikaner William Kentridge, der Däne Olafur Eliasson oder das englische Künstlerduo Sue Webster und Tim Noble, die in ihrer Kunst mit Projektionen arbeiten, dürften ihn kennen. Erst letzten Herbst zeigte eine Wiener Künstlerin eine Ausstellung mit dem Titel „Löcher im Licht“ in Wien und Bregenz. Das Medium der Fotografie war im 18. Jh. noch nicht erfunden, geschweige denn ein Beamer. Was hätten Zeitgenossen Andrea Pozzos mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln zu Baxandalls Thema gemacht? Das Dießener Kunstfenster ruft regional und überregional Künstlerinnen und Künstler dazu auf, sich mit einem Beitrag an einem Heft zu dem Thema zu beteiligen. Die Herausgeber (Dr. Ulrike und Martin Gensbaur) sind neugierig auf Ideen und Kontakte.
Abb.: Skiographische Übung, 1750 / Nach Tim Noble/ Sue Webster (Aufnahme aus dem Kunstunterricht des Herausgebers)
Es muss nicht immer Dr. Jekyll und Mr. Hyde sein
Künstlergespräch in Ausstellung „Doppelleben“ in München Nymphenburg
Das Fach Kunst am bayerischen Gymnasium hat in Deutschland und darüber hinaus ein besonderes Alleinstellungmerkmal, das ihm in den vergangenen Jahren droht zum Verhängnis zu werden. Den Status eines "Doppelfachs". Voll ausgebildete Künstlerinnen und Künstler, so war es die Idee der Reformpädagogen um 1900, sollten in die Schulen, um die Kinder und Jugendlichen in Sachen ästhetischer Bildung zu unterrichten. Das blieb trotz verschiedenster Anfechtungen bis heute so, wenn auch allein in Bayern. Doch die Kunstakademien in München und Nürnberg schicken seit Jahrzehnten zu wenig ihrer Absolventen an die Schulen. Das Image des Unterrichtens ist in Künstlerkreisen verheerend, Abwerbung üblich. Der Flächenstaat Bayern mit unattraktiven Einsatzorten für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger tut das Übrige. Und es kommt hinzu, dass die Kunst derer, die den Sprung wagen, in der Kunstwelt nicht mehr aufscheint. Es gibt also nicht die Alternative Kunst und Schule, sondern man muss sich entscheiden zwischen Kunst oder Schule. Oder man führt ein „Doppelleben“ wie der Dießener Maler Martin Gensbaur, der nach vier Jahrzehnten als Lehrer und Künstler in die gleichnamige Ausstellung und zu einem öffentlichen Künstlergespräch einlädt (der Eintritt ist frei). 10. Februar bis 28. April 2024/ Künstlergespräch am 12. April um 19.30 Uhr Abtei Venio OSB, Döllingerstraße 32, 80639 München Nymphenburg, Anmeldung: 089/1795986 Informationen unter: venio-osb.org / gensbaur.de
Zur Ausstellung:
Noch bis Ende April zeigt der Dießener Maler Martin Gensbaur einen Rückblick auf vier Jahrzehnte Malerei im Gartensaal der Abtei Venio in München Nymphenburg. Anlass zur Ausstellung ist der Abschied des Künstlers und Lehrers aus seinem aktiven Schuldienst. Die Auswahl der Bilder wird begleitet von mehreren Tafeln und einem Faltblatt mit Fotografien der verschiedenen Stationen, wie z.B. Oberstdorf, Hammelburg, Neubeuern am Inn, Landsberg und München. Der Künstler schreibt dazu:
„Ein guter Lehrer ist ein Künstler, weil Lehren eine Kunst ist. Es ist die Kunst, jungen Menschen eine Tür zur öffnen...“ Die Malerei ist eine Kunst. Doch nicht jeder gute Maler ist im Umkehrschluss zu Heribert Prantls Zitat aus der Süddeutschen Zeitung ein Lehrer. Seit der Geburt der Kunsterziehung um 1900 gibt es die immer wiederkehrende Forderung, dass Künstler unbedingt deswegen in die Schulen gehören, weil sie mit Kindern mehr Gemeinsamkeiten haben als die Philologen. Das mag stimmen. Doch für mich als Maler war der Schritt nach dem Studium in die Schule erst einmal ein Opfer. Er bedeutete den Verlust von Freiheit und als Künstler schadet man sich, wenn man den Schuldienst in seiner Biografie erwähnt. Im September 1982 begann ein Doppelleben. Ich wurde Lehrer und bin Maler geblieben. Ich fing an zu unterrichten und habe dabei nicht aufgehört zu malen, wann und wo auch immer ich konnte. Man müsste meine Schülerinnen und Schüler fragen, welche Türen sich geöffnet haben. Die Fotos zeigen sie in Oberstdorf beim „mimetischen“ Malen einer Berglandschaft oder bei der „Barockisierung“ einer Decke in der Chemiesammlung des Gymnasiums. Andere arbeiten an einer Illusionsmalerei auf frischem Kalkputz in der Landsberger Altstadt. Lehrer werden selten bei der Arbeit fotografiert und wenn, dann heimlich. Es gibt ein paar Blitzlichter von meinem Leben als Lehrer, aus dem Landsberger Zeichensaal, von einem Workshop mit Kindern und Aufnahmen von Wandmalaktionen und Museumsbesuchen mit Kursen des Luitpold- und Erasmus-Grasser-Gymnasiums. Der Fachverband Kunstpädagogik verteilte in den 90er-Jahren Schirmmützen mit dem Aufdruck: „Schule ist langweilig ohne Kunst“. Der Satz lässt sich auch umdrehen.
„Doppelleben“ kann ab 10. Februar bis 28. April 2024 nach telefonischer Anmeldung besucht werden.
Am 12. April lädt Martin Gensbaur um 19.30 Uhr in die Ausstellung zu einem öffentlichen Künstlergespräch.
Abtei Venio OSB, Döllingerstraße 32, 80639 München Nymphenburg, Anmeldung: 089/1795986, Informationen unter: venio-osb.org / gensbaur.de
Flyer:
Und hier ein Link zum Film, den meine Kolleginnen Alexandra Heid und Clea Stracke mit ihren 6. Klassen zu meinem Abschied aus dem Schuldienst gedreht haben. "Schule ist langweilig ohne Kunst". Kunst ist langweilig ohne Schule.
Dank an die Schülerinnen und Schüler vom EGG für diese schöne "Traumreise" in meinen Bildern!
„Stairway To Heaven“
Saisonbeginn im Pavillon der ADK
Wenn sich die Wolken an einem Sommertag im Ammersee spiegeln, können die Bootstege in den Seeanlagen schon einmal an Leitern erinnern, die direkt in den bayerischen Himmel führen. Der Dießener Maler Martin Gensbaur zeigt zur Eröffnung des Pavillons der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst in den Seeanlagen ein Bild aus seiner Serie mit dem Titel „See“, das den letzten Sommer für eine gewisse Zeit verlängert. Der nächste steht jedes Jahr spätestens dann bald bevor, wenn bei den Dießener Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern der ADK die Saison beginnt. Kunsthandwerk und Kunst aus 30 Werkstätten warten ab dem kommenden Wochenende auf interessierte Besucherinnen und Besucher.
Die Eröffnung des Pavillons findet am kommenden Samstag, 16. März um 15 Uhr statt. Der Pavillon ist ab Sonntag, 17. März täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Abb.: Martin Gensbaur, „See“, Öl/Lwd., 80 cm x 80 cm, 2023
LT Extra, 16. Februar 2024 (S. 5)
Niederländischen Malern der frühen Neuzeit ist die Erfindung der Landschaft als Genre der Malerei zu verdanken. Joachim Patinir, später auch Peter Paul Rubens und andere sahen die Natur von oben im Sinne einer „Weltlandschaft“, in der sie möglichst viel unterbringen konnten. Landschaftsmaler standen in der Folge lange Zeit als „Prospekt- oder Bühnenmaler“ unter den Historienmalern, die inhaltlich Bedeutenderes darstellten. Transportable Farbtuben ermöglichten es den Malern im 19. Jh., selbst in die Natur zu gehen um dort zu malen. „Weltlandschaft“ verkleinerte sich zur „paysage intim“, wurde im Impressionismus gar zu einem „gemalten Wetterbericht“, wie böse Zeitgenossen es den Bildern Claude Monets nachriefen. Auf der erneuten Suche nach allgemeingültigeren und globaleren Ansichten griffen Künstler des Expressionismus die „Weltlandschaft“ erneut auf, beispielsweise Oskar Kokoschka in seinen Städtebildern von Dresden, Venedig oder Prag. Der erhöhte Standpunkt interessiert auch zeitgenössische Fotografen, beispielsweise den Brasilianer Sebastião Salgado oder den Münchner Elmar Haardt, der seine Motive mit Hilfe von GPS-Daten auswählt. Kein Künstler muss im 21. Jh. selbst vor Ort sein, weder mit der Kamera, noch mit der Staffelei. In digitaler Form liefern Webcams rund um den Globus unterschiedlichste Landschaften auf der Welt ins Haus, alle paar Minuten aktualisiert, nicht wenige von einem erhöhten Standpunkt aus. Was hätten die alten Niederländer mit solch unerschöpflichem Bildmaterial nicht alles erfunden?
Neu im Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst in den Dießener Seeanlagen:
Martin Gensbaur, „Feldkopf Ost“, Öl/Lwd., (zwei Bilder) 50 cm x 70 cm, 2023.
Noch bis 16. November - 50 Jahre Cornelia Goossens /ab 18. November - Weihnachtsausstellung der ADK / Öffnungszeiten: Freitag 13.00 bis 17.00 Uhr - Samstag, Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr
Augsburger Allgemeine, 7. November 2023
Rochade
Martin Gensbaur in Utting und Harry Sternberg in Dießen
Beim Schachspiel ist die Rochade der einzige Zug, bei dem gleichzeitig zwei Figuren bewegt werden. Wer den Künstlernamen „enpassant“ trägt, wie der Uttinger Fotograf und Ausstellungsmacher Harry Sternberg, weiß wie bei dem königlichen Spiel die Bauern des Gegenspielers „en passant“ zu nehmen sind. Der Dießener Maler Martin Gensbaur wurde als Sohn eines Schachspielers, des „Schach-Schwejk vom Ammersee“, wie die Süddeutsche Zeitung Viktor Gensbaur einst beschrieb, zu häufig Matt gesetzt, um an dem Spiel auf Dauer Gefallen zu finden. Und doch tauschen die Betreiber von Dießener Kunstfenster und Uttinger raumB1 unter dem Titel „Rochade“ ab Samstag, 11. November für zwei Wochen ihre Locations.
Harry Sternberg beschränkt sich auf die drei Schaufenster in Dießen zur Straße hin und zeigt, „en passant“ zur vielbefahrenen Hofmark, Bilder aus der Serie „Vehikel“. Er schreibt zu seinen mit dem I-Phone aufgenommenen Bildausschnitten: „Heute haben oft ganz normale Kleinwägen, jedoch meist große Autos, die sportlichen und luxuriösen, auch die Familienautos ein Gesicht, das oft sehr aggressiv aussieht. Das soll Respekt auslösen. Vielleicht hat es mit dem heutigen Stress im Verkehr zu tun? Oder sind wir Autofahrer alle aggressiver und rücksichtsloser geworden?“
Passend zur Lage des ehemaligen Fremdenverkehrsbüros, welches sich dank Harry Sternberg in den letzten fünf Jahren, ähnlich wie das Kunstfenster seit 2014, zu einer besonderen kulturellen Zelle am Ammersee-Westufer entwickelt hat, antwortet Martin Gensbaur mit „Bildern vom See“. Sie spiegeln denen, die hier leben, wiedererkennbare Motive. Mit etwas mehr räumlichem oder auch zeitlichem Abstand sind die von ihm gemalten Dinge jedoch alle auch als Metaphern zu verstehen.
Die Ausstellung Rochade wird am kommenden Samstagnachmittag, 11. November um 15 Uhr im raumB1 in Utting eröffnet. Danach sind die Bilder im Dießener Kunstfenster und im Uttinger Showroom bis Sonntag, 26. November ganztägig zu sehen und abends beleuchtet.
Kunstfenster, Hofmark 13, 86911 Dießen /08807-948088 / www.kunstfenster-diessen.de / kunstfenster@gmail.com
raumB1, Bahnhofplatz 1 Utting, 86919 Utting / 08806-2706 /
www.raumb1.de / harry.sternberg@web.de
Augsburger Allgemeine, 4. November 2023
LT extra, 11. November 2023, S. 4
Abfahrt
„Abfahrt, ja Abfahrt vom trügerischen Schein des Lebens zu den wesentlichen Dingen an sich, die hinter den Erscheinungen stehen. Dies bezieht sich aber letzten Endes auf alle meine Bilder. Festzuhalten ist nur, dass „die Abfahrt“ kein Tendenzstück ist und sich wohl auf alle Zeiten anwenden lässt.“
Das, was der Maler Max Beckmann vor knapp 90 Jahren dem deutsch-amerikanischen Kunsthändler Curt Valentin über eines seiner berühmtesten Triptycha schrieb, welches heute ein zentrales Werk des MOMA in New York ist, lässt sich "wohl auf alle Zeiten" anwenden. Jedenfalls ist der Titel "Abfahrt" für ein in diesem Sommer entstandenes Bild vom Herrschinger Dampfersteg ein Zitat, ein Hinweis darauf, die Dinge metaphorisch zu sehen.
"Abfahrt", Öl/Lwd., 80 cm x 80 cm, 2023
Die Zeit anhalten
neue Bilder in der Ausstellung „An Dießen Denken“
„…mit unvergänglichen Farben gemalt“, schrieb Albrecht Dürer neben sein Selbstbildnis im Pelzrock. Das war vor 500 Jahren. Vor 50 Jahren verpackte der Künstler Christian Boltanski Erinnerungsfotos bestimmter Zeiträume seiner Jugend in leere Keksdosen und stellte sie in einem Regal in einer Pariser Galerie aus. In einem Begleittext schrieb er: „…Er nannte sich Maler und glaubte, dass er durch seine Arbeit die Zeit anhalten und Momente seines Lebens bewahren könne.“ Heute verschwinden mit dem I-Phone festgehaltene Momente unseres Lebens nicht in Keksdosen, sondern in unsichtbaren Clouds in einem noch vor kurzem unvorstellbaren Umfang. Unvergänglich nur dann, wenn man sich auch später noch an das Passwort erinnert. Momente seines Lebens bewahren, will auch der Dießener Maler Martin Gensbaur, wenn er seinen Heimatort malt. Zum Kunsthandwerkermarkt im Pavillon der ADK hat er die Ansichten der Klosterkirche aus dem Jahr 1980 in der seit Anfang Juli laufenden Ausstellung „An Dießen Denken“ gegen zwei neue Arbeiten ausgetauscht, deren „unvergängliche“ Farben noch nicht trocken sind.
Der Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst ADK ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am 15. August, Maria Himmelfahrt, von 10 bis 18 Uhr findet dort, nach Jahren der Unterbrechung wegen Corona und Baumaßnahmen in den Seeanlagen, erstmals wieder der traditionelle Kunsthandwerkermarkt statt. Es beteiligen sich Mitglieder der ADK und eingeladene Gast-Aussteller.
Abb.: Martin Gensbaur / „Seeanlagen“, Öl/Lwd., 50 cm x 70 cm, 2023 / „St Alban“, Öl/Lwd., 50 cm x 70 cm, 2023
"Muntre Tuba" des Dießener Heimatvereins (S. 32 ff.)
Süddeutsche Zeitung STA, 10. Juli 2023
Ammerseekurier, 7. Juli 2023, S. 3
Augsburger Allgemeine, 13. Juli 2023
Wie immer gibt es Kunstpostkarten von den Bildern zur Ausstellung "An Dießen Denken". Bitte am Verkauf nachfragen.
Am Samstag, 16. September um 18 Uhr wurde in Landsberg im Rahmen der Langen Kunstnacht die Jahresausstellung des Regionalverbandes Bildender Künstler, dem ich seit kurzem angehöre, eröffnet.
Man kann hier virtuell in der Ausstellung spazieren gehen und sich einen ersten Eindruck verschaffen. Das ist amüsant, ersetzt aber nicht die Begegnung mit den Originalen.
Link zur digitalen Ausstellung
Wer schon immer mal wissen wollte, was die neuen Fahrradständer an der Viale d`Italia in der südtoskanischen Kleinstadt Follonica mit einer FIGURA SERPENTINATA zu tun haben könnten, der sollte den Vortrag zu unserer letzten Studioausstellung PARAGONE auf dieser Seite lesen.
Aktuell im Kunstfenster:
2 x Viale d`Italia, Öl/Lwd., 54 cm x 65 cm, 2023
und in der Mitte ein Bild, das Hoffnung auf den bisher ausgefallenen Sommer macht, aus der Serie
"Spiaggia Libera", Öl/Lwd., 50 cm x 70 cm, 2022
Aus derselben Serie sind aktuell zwei weitere Bilder im Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst ADK am See ausgestellt.
PARAGONE
Martin Gensbaur, Viale d`Italia, Öl/Lwd., 54 cm x 65 cm, 2023
Mauro Corbani, „Mamy“, versch. Metalle, Acryl,
55 x 95 x 7 cm, 2022
Vortrag
und Vernissage unserer Studioausstellung zum Thema PARAGONE waren am Freitag Abend gut besucht. Dank an die Gemeinde Dießen, die uns ein Ausweichen für den Vortrag in das ehemalige
Carl-Orff-Museum ermöglicht hat. Für alle, die gestern nicht dabei sein konnten, bleibt bis einschließlich 1. Mai der Blick durchs Fenster in unseren Showroom. Es gilt also Schritttempo in der
Hofmark bis unser PARAGONE vorbei ist.
Augsburger Allgemeine, 18.4.23
Augsburger Allgemeine, 25.04.23
Das hier eingebettete pdf. mit dem Vortrag vom 21. 4. 2023 ist als "abstract" zu verstehen. Ein Livevortrag gestaltet sich oft ganz anders als geplant. Bildquellen aus dem Netz sind i.d.R. aus Wiki Commons oder evtl. mit Links vermerkt. Sollte das pdf. sich nicht sofort öffnen, bitte die Seite aktualisieren und etwas warten.
Ab sofort: "Spiaggia Libera" in den Dießener Seeanlagen und ab 1. April dann auch im Pavillon der ADK.
Das waren noch Zeiten, in den 70er-und frühen 80er-Jahren. Freier Strand für freie Bürger! Dem Willen der Politik entsprechend wurde das Recht auf freien Zugang zu
Bayerns Seen umgesetzt. In Aidenried und an anderen Orten entstanden Naherholungsgelände rund um den Ammersee. Das ist lange her und wer kennt im 21. Jahrhundert nicht die lange Suche nach einem
der wenigen nicht privatisierten Zugängen zur „Spiaggia Libera“ in Italien oder auch bei uns? Dießen öffnet ab sofort seine neu gestalteten Seeanlagen für alle. Ob es dort dann gleich so sein
wird wie in der südtoskanischen Küstenstadt Follonica, bleibt abzuwarten. Endlos lange Sandstrände sind etwas anderes als frischer Beton und neu verlegte Platten. Zudem hängt das auch vom Wetter
und den Temperaturen ab. Mögliche Kollisionen mit Dampfer und Hund sind nicht auszuschließen. Und wer ins Wasser will, sollte Badeschuhe nicht vergessen, wegen möglicher spitzer Gegenstände in
Ufernähe. Doch auch Italiens Strandleben ist nicht immer nur „splendido“ wie auf Martin Gensbaurs Gemälden aus seiner Serie „Spiaggia Libera“. Die beiden Bilder sind ab Samstag, 1. April im neu
eröffneten Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst ADK ausgestellt. Wie immer bekommt man im Pavillon auch eine Kunstpostkarte (Martin Gensbaur,
„Spiaggia Libera“, Öl/Lwd., 80 x 120 cm, 2023).
Kunst und Kunsthandwerk aus über 30 Dießener Werkstätten freut sich über regen Besuch. Öffnungszeiten APRIL BIS OKTOBER: täglich 11.00 bis 18.00 Uhr
Ammerseekurier - 28. März (S. 2)
Augsburger Allgemeine, 30. März
Augsburger
Allgemeine, 31. März
Konzert in der aktuellen Ausstellung „Parallelwelten“ mit Bildern von Martin Gensbaur. *
Es konzertierten:
Ludmilla Pavlová, Violine
Alissa Firsova, Klavier
* Ursprünglich waren Ausstellung und Konzert anlässlich des
100. Geburtstags von Hella Gensbaur / Mutter Agape (1922-2015) geplant. Pandemiebedingt wurde die Veranstaltung um fast ein ganzes Jahr verschoben. Umsomehr freuen wir uns, dass sie nun
stattfinden konnte.
Abtei Venio / Döllingerstr. 32 / 80639 München / Tel. 0891795986 / www.venio-osb.org
Bildpaar 5:
„Huber", Öl/Lwd., 50 cm x 70 cm, 2021 / "Hofmark", Öl/Lwd., 73 cm x 100 cm, 2019
Bildpaar 4:
see, Öl/Lwd., 65 x 105 cm, 2022
ISS, Öl/Lwd., 65 x 105 cm, 2022
Augsburger Allgemeine, 5. 11. 2022
Gallery Walk im Blauen Haus
zu Gast in Neubeuern: "Wallgau", Öl/Lwd., 2 x 54 cm x 65 cm, 2020
Vernissage am Freitag, den 4. November 19 Uhr
Finissage am Sonntag, den 13.November 18 Uhr
Eine besondere Ausstellung wird am Freitag, den 4. November in der Galerie am Markt in Neubeuern eröffnet. Gezeigt werden Arbeiten von Künstler*innen, die in den Jahren 2015 – 2022 in Neubeuern
zu Gast waren. Die künstlerischen Ausdrucksformen sind ebenso vielfältig wie die gezeigten Techniken und die eingesetzten Materialien.
26 Künstler*innen sind in dieser eindrucksvollen Schau vertreten.
Eine große Freude ist es den Mitgliedern des Künstlerkreises Ihre Künstlerfreunde in der Galerie am Markt präsentieren zu können.
Kunst ist wichtig auch und gerade in schwierigen Zeiten - sie berührt, macht nachdenklich, irritiert, macht Freude und öffnet für Neues.
Öffnungszeiten: Fr.: 18 bis 20 Uhr /Sa.: 14 bis 19 Uhr /So.: 11 bis 19 Uhr
Künstlerkreis Neubeuern
Die Baustelle in den Seeanlagen macht Fortschritte, der Dießener Töpfermarkt steht ins Haus und die Bilder der Serie "see-refusée" gastieren an den kommenden beiden Sonntagen (15. und 22. Mai) in der Galerie am Markt, Marktplatz 2 in Dießen. Deshalb habe ich die "Baustelle" gegen einen der Großen Flamingos vom Sommer 2021 ausgetauscht. Wie immer gibt`s zu dem Bild ab Ende kommender Woche auch wieder eine Karte, die ebenso wie das Original käuflich zu erwerben ist. Der Pavillon und mein Falmigo freuen sich auf interessierte Besucher.
täglich 11-18 Uhr
Tel. 08807-8400 / www.diessener-kunst.de
Auzug aus der Eröffnungsrede, 29. April 2022:
"... Als der Landkreis Landsberg vor einem Jahr das Motto seiner diesjährigen Kreiskulturtage „Sehnsucht“ bekanntgab, konnte unser Beitrag nur lauten: „Kennst du das Land…?“. Die bekannten Zeilen aus Goethes Mignon sind das Sehnsuchtsmotiv der deutschen Literatur und prägen seit Generationen unseren Blick auf Italien. So meinen wir alle mit Goethe das Land zu kennen...: Zitronen, Olivenhaine, Zypressen und Pinien, Vespa, Sonne, Süden, Strand, Toskana — „Klischeealarm“! So jedenfalls lautete ein nicht ganz ernst gemeinter Zwischenruf Sebastian Goys zu meinen Italienbildern bei einer Ausstellung im Blauen Haus. Aufgeblasene Tennishallen, eine Pizzeria im Meer, verlassene Tankstellen, Parkplätze vor Einkaufszentren oder ein Kreisverkehr mit Peitschenlampen und Verkehrsschildern – ohne Verkehr, ohne Menschen. So stellt man sich das Land südlich des Brenners nun mal nicht vor. Und so war es auch nicht, oder nur dann, wenn ein Maler alles ausblendet, was er nicht auf seinen Bildern zeigen will. Bis zum Frühjahr 2020. Als der römische Fotograf Marcello Leotta, der heute leider nicht vor Ort sein kann, aber mit seinen großartigen Fotografien vertreten ist, als einer der ganz Wenigen nach draußen durfte und seine Heimatstadt so fotografierte, wie man sie seit dem Mittelalter, als das Forum eine Kuhwiese war und eine viel zu groß dimensionierte Mauer eine verlassene Ruinenstadt umfing, nicht mehr gesehen hat – menschenleer. „Roma nuda“, das nackte Rom, wurde bald darauf als Serie gemeinsam mit Bildern zweier anderer Fotografen zum Römischen und Neapolitanischen Lockdown in einer Internetausstellung der Biblioteca Hertziana gezeigt und auch in der deutschen Presse ausführlich gewürdigt. Die „Piazza di Spagna“, die nun im Kunstfenster neben meinem Bild des menschenleeren „Mercato“ von Follonica hängt, hat mich so fasziniert, dass ich sie unbedingt für diese Ausstellung und für unser neues Heft haben wollte. Eine E-Mail, ein Telefonat und es ist gelungen. Dank an Marcello Leotta! Grazie Mille! Und wie der Zufall es so will, brachte die Bildhauerin Margareta Biegert-Simm eben von den Stufen dieser Treppe eine Abformung in Papier mit nach Hause, als das Reisen nach Rom wieder möglich wurde. Ein Stück der Spanischen Treppe befindet sich nun im Kunstfenster als „Goldener Schnitt“ neben unseren Bildern. Vielen Dank auch dafür!
Jetzt wäre es zu einfach alle teilnehmenden Künstler auf diese nüchterne Sicht Italiens zu beschränken. Daher freut es uns besonders, dass mit Mauro Corbani noch eine zweite Stimme der zeitgenössischen Kunst Italiens in unserer Ausstellung vertreten ist. Und irgendwie muss das in diesen Zeiten so laufen: Eigentlich hatten er und seine Frau Laura Masini die Koffer gepackt und wären heute Abend hier. Doch einer der beiden wurde vorgestern positiv auf Corona getestet. Basta! Corbani kommt ursprünglich aus einem kleinen Ort im Norden Italiens, der in die zeitgenössische Kunstgeschichte eingegangen ist, aus Soncino, in der Nähe des Gardasees. Dort wurde auch der etwas mehr als 10 Jahre ältere Piero Manzoni geboren. Aus altem Adel stammend formulierte der jung Verstorbene in den 60er Jahren Italiens Antwort auf die amerikanische Pop Art und die Suppendosen Andy Warhols, indem er seine Exkremente in Dosen als „merda d`artista“ verpackte. Da spätestens ist Schluss mit der Sehnsucht nach Italien. Schon Erich Kästner wurde es zu viel mit der Italiensehnsucht in seinem eigenen „Land, in dem die Kanonen blühen“. Wer konnte ahnen, dass seine Interpretation des Klassikers aus den Jahren zwischen den Kriegen, im mittlerweile längst friedlich vereinten Europa, im Frühsommer 2022 aktueller denn je sein würde? Die zeitgenössische Kunst Italiens räumt mit Klischees gründlich auf und genau in diesem Sinne belebt der Künstler, „Artista“, Mauro Corbani unseren Taubenturm und bringt unser Italienbild durcheinander. Unter seinen Händen wird jedes Material zur Kunst. Er sprüht vor Experimentier- und Gestaltungsfreude und hat keine Hemmungen vor bunten Farben, expressiven Formen und Zitaten aus der Mythologie. Dabei sammelt Corbani Materialien und Formen aus aller Herren und Frauen Ländern, die er und seine Frau bereisen, Nordafrika, Indonesien, zuletzt die Karibik. Nur konsequent, wenn diese Kreationen, die „wie Löwenzahn“ wuchern, in einem „Giardino d` Artista“, einem Künstlergarten, in der südlichen Toskana, wo das Paar seit über 20 Jahren lebt, ein zu Hause gefunden haben. Mauro hat uns vor zwei Wochen noch einige Kartons mit seinen Arbeiten in mein sowieso schon mit dem Vernissagewein, meinen eigenen Bildern und anderem überladenes Auto gepackt und so gelangt heute wenigstens ein Hauch von diesem besonderen Ort der Kunst Italiens hier bei uns an den Ammersee. Vielen Dank dafür Laura und Mauro! Grazie Mille!
Italien hat viele Gesichter. Neben einem vitalen, expressiven Charakter, der sich auch in der hier gezeigten Kunst widerspiegelt, findet sich in dem Land genauso die Sachlichkeit eines Giorgio de Chirico oder Mario Sironi, die mit meinen eigenen Italienbildern verwandt ist. Man muss nur lange genug hinsehen. So wie Marcello Leotta. Im 1. Stock des Turms zeigen wir zwei seiner unbestechlich präzisen Aufnahmen aus Italiens Süden, unter einem Himmel, den es nur dort gibt, neben meinen Arbeiten und Bildern von Thorsten Fuhrmann. Fuhrmann stellt seine Serie mit dem Titel „Ich wars nicht“ ironisch in Frage. Er zeigt jedoch Beobachtungen, die nur von ihm stammen können und nur in Italien, genauer gesagt in Venedig, entstanden sein können. Eindeutig, das ist unzweifelhaft Thorsten Fuhrmann. Dem ersten Stock würde ich gerne die Überschrift „Veduten“ verpassen. Wer mehr zu dem Thema erfahren möchte, der sollte unser Kunstfenster lesen, das in der Ausstellung aufliegt. Nehmen Sie den Weg vom Kunstfenster über die drei Stockwerke des Taubenturms als Reise nach Italien, dann erleben Sie den 2. Stock des Turms als Überraschung. Sabine Jakobs zeigte hier in Dießen vor wenigen Jahren eine Bildreihe mit dem Titel „Sedie“. Man könnte sie auch Topografie eines ligurischen Ortes nennen. Wer fotografiert schon ausrangierte Plastikmöbel der 70er Jahre, die bei uns in jeder Eisdiele mit Namen wie „Rialto“, „Venezia“ oder „Lido“ herumstanden und nun heute nurmehr nostalgische Gefühle wecken. Mich haben ihre Fotoarbeiten beeindruckt, so, dass ich sie unbedingt für unsere Ausstellung haben wollte. Um Plastik geht es auch in den Bildern von Susanne Kohler. Wer kennt sie nicht, die grellroten Bauzäune aus Plastik, die dem Reisenden unmittelbar signalisieren, den Brenner überschritten zu haben. Sie gehören zur Landschaft, am Parkplatz vor dem Schwimmbadhersteller „cassigoli“ genauso wie im „Valle dei Carteri“, oberhalb des Gardasees, das Susanne Kohler in ihrer Serie in „Cantieri“, Tal der Baustellen umbenennt. Isa Genzken hüllte mit dem Material auf der Biennale 2007 den gesamten deutschen Pavillon ein. Kann auch so etwas „Sehnsucht“ in uns Deutschen auslösen? Jedenfalls gibt es Materialien und Gegenstände, die als „Souvenir“ an das Land südlich der Alpen erinnern. Unter diesem Motto steht der 2. Stock im Turm.
Im dritten Stock wird es zunächst unscharf. Harry Sternbergs „Unschärfebilder“ gehen bewusst an die Grenze des Erkennbaren und werden so zur Malerei. Kaum zu glauben, dass jeder, der mal dort war, sofort erkennt, wo Sternberg unterwegs ist. Ausgerechnet in Vicenza, der Heimat Andrea Palladios, dem Präzisen, dem die neoklassizistische Architektur Europas und Amerikas zu verdanken ist, verwackeln die Aufnahmen. So habe ich seine Villa Rotonda jedenfalls noch nie gesehen. Malerei sind auch die Fotografien Gabriele Rothweilers mit dem Titel „Adria Mare“. In klassischem Schwarz-Weiß und grober Körnung verraten die Arbeiten ihre Herkunft vom fotografischen Handwerk. Inhaltlich sind es Überblendungen, wie Erinnerungen an sommerliche Urlaubstage am Strand. Wer hat dazu keine entsprechenden Assoziationen? Kennst du das Land? Ja, auch so kennen wir es. Und dann wird es nochmal lebendig, auch hektischer. Florian Freier nimmt uns oben im dritten Stock mit einer improvisierten Videoprojektion mit auf seine „Italienische Reise 2.0“. Mein Modellierbock musste aushelfen und die Musik ist gewöhnungsbedürftig. Klischeealarm. Die Bilder meint man zu kennen. Fehlt nur noch der Stau am Brenner. Alles hat man irgendwann selbst so, oder so ähnlich erlebt. Zwei Jahre war Italien für uns alle ein unerreichbarer Traum. Und es ist wie im Traum. Die Bilder laufen ab wie in einem Film. Das „Land“, das man zu kennen meint, war in irgendeiner Cloud verschwunden. Selbst das sardische Bier musste Freier im Internet ordern. Toll, wenn die so verschollenen Bilder anlässlich unserer Ausstellung wieder auftauchen und wir sie hier vielleicht zum ersten Mal gemeinsam wirklich anschauen. Nehmen sie Florian Freiers Beitrag und alle anderen hier gezeigten Arbeiten als Chance, Italien neu zu entdecken! „Arrividerci“ Goethe und Dank für Ihre Geduld!
Begleitend zu den beiden zeitlich aufeinanderfolgenden Ausstellungen im Taubenturm und einer zweiten im Kunstfenster Dießen, die im Rahmen der Kreiskulturtage des Landkreises Landsberg stattfindet, erscheint die achte Ausgabe der Schriftenreihe DAS KUNSTFENSTER (ISBN 978-3-9823039-1-8).
Infos zu den Öffnungszeiten und Terminen der verschiedenen Veranstaltungen im Kalender der Gemeinde Dießen:
Süddeutsche Zeitung, 3. Mai 2022
Augsburger Allgemeine, 4. Mai 2022
Heimatverein Dießen
Wer in den Dießener Seeanlagen den See sucht, muss genau hinschauen. Bauzäune, provisorisch herumhängende Stromkabel, Planen mit Werbeflächen,
Baumaterial und Baumaschinen prägen das Bild. Wer nicht den Hund ausführen oder den Fortgang der Arbeiten studieren will, kommt hier wohl kaum auf seine Kosten. Ab Samstag, 19.
März wird sich das ändern. Der Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst öffnet trotz Baustelle. Rund 30 Werkstätten für Kunst und Kunsthandwerk im „Künstlerparadies“, wie eines
der Werbebanner den Ort Dießen vollmundig nennt, warten auf interessierte Besucherinnen und Besucher. Beispielsweise eine aktuelle Arbeit aus der Serie „see“. Wie immer gibt es dort zu dem Bild
eine Karte zu erwerben.
März: Fr 14-17, Sa, So 11-17 Uhr, ab April täglich 11-18 Uhr
Tel. 08807-8400 / www.diessener-kunst.de
Landsberger Tagblatt /Ammersee 22.03.2022
Am Freitag 6. Mai fand im Gartensaal der Abtei Venio in München Nymphenburg eine für Corona-Verhältnisse gut besuchte Finissage der Ausstellung "Mein Japan" statt. Auszüge aus der Rede Martin Gensbaurs:
"Mein Japan – wie kommt es zum Titel der Ausstellung? Beginnen wir bei dem Bild hinter mir ganz links. Das, was wir in Bildern sehen, besser das, was wir in ihnen erkennen, hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von unserer kulturellen Prägung. Die Tankstelle Rampold in Scharnitz mit der Hohen Gleirsch dahinter könnte ein Japaner auch als einen „Shinto-Schrein“ identifizieren. Dann wäre Berg natürlich der Fujijama. Tirol oder Japan? Beides ist bei dem Bild möglich. Für mich als Maler geht beides zusammen. Fragen wir also nach meiner kulturellen Prägung. Jetzt kommt dieser Koffer aus Korb ins Spiel. Meine Urgroßmutter Mathilde Ludovica Korb reiste mit ihm in den 30er-Jahren nach Tokyo. In Venedig bestieg sie damals, von Prag und Wien kommend, das Schiff und war dann wohl eine ganze Weile unterwegs. Auf dem Koffer kann man mit etwas Mühe noch beide Adressen, die in Tokyo und die in Kladno bei Prag entziffern. Ihren Sohn, meinen Großonkel Fritz Korb hatte der Erste Weltkrieg nach Japan verschlagen. Meine Großtante Sue – hier mit ihrem Mann im Bild – soll ihn angeblich in einem Lazarett in Ostsibirien gesund gepflegt und dann mit in ihre Heimat genommen haben. Stellen wir uns also vor, wie meine Urgroßmutter einen Koffer voller Erinnerungen an ihren Sohn und an ihre Japanreise zurück nach Hause brachte. Viele dieser kleinen kunsthandwerklichen Dinge, die in Japan „Nippes“ genannt werden, einschließlich des Doppelporträts haben 1946 die Vertreibung aus dem Sudetenland überlebt und sind danach in einem winzig kleinen Häusl meiner Großmutter Emmy im hessischen Bad Orb gelandet. Wir Kinder sind in den Ferien mit den Dingen aufgewachsen. Immer schon wollte ich so gut Porträt malen können wie der mir leider unbekannte japanische Künstler, der in den 30er Jahren Onkel Fritz und Tante Sue porträtierte. Bei dem Gegenstück von Clara und Qi habe ich mich mal daran versucht es ihm gleich zu tun. Japanisches, wenn auch nicht immer Erstklassiges —die Fotografie des Fujiyama, die ich für unsere Vorzugsausgaben kopiert habe, ist ein ausgerissenes Kalenderblatt. Sie hing bis zuletzt in der Küche meiner Großmutter — also nicht immer Erstklassiges aus Japan, hat mein Sehen von klein auf mitgeprägt. Und das geht nicht nur mir so, da die Japanmode des 19. Jh. sich in ganz Europa verbreitete und die moderne Malerei bis weit ins 20. Jh. prägte. Einer der Ersten und wohl auch einer der fanatischsten Japonisten war Vincent van Gogh, der bis heute auch in Japan als einer der Ihren hoch verehrt wird. Er porträtiert sich selbst als Zen-Mönch und kopiert auf dem Dachboden des Pariser Kunsthändlers Sigfried Bing japanische Drucke. 1888 bricht er nach Südfrankreich auf und schreibt über die Reise an seinen Bruder Theo: „mir ist immer noch das Gefühl im Gedächtnis, das ich in diesem Winter auf dem Weg von Paris nach Arles hatte. Wie ich drauf gespannt war, ob das schon „wie Japan“ wäre! Kindisch, nicht?“ „Mein Japan“ soll er ausgerufen haben, als er zum ersten Mal die Fensterläden öffnete. Und wenig später schreibt Vincent van Gogh: „Was mich hier betrifft, ich brauche die japanischen Drucke nicht, denn ich sage mir immer, dass ich hier in Japan bin. Dass sich folglich nur die Augen öffnen muss und einfach direkt vor mir malen muss, was mich beeindruckt.“ Treffender kann man nicht ausdrücken, wie auch meine Bilder in Tirol, am Walchensee oder in der Toskana entstehen. Ich habe eine ganze Reihe solcher Briefstellen herausgesucht und hier in dieser Ausstellung als Kommentare unter meine eigenen Arbeiten gehängt. Sie werfen ein ungewohntes Licht auf manche Ansicht des Südens, in meinem Fall Scarlino oder die Bilder vom Walchensee, an dessen Ufer auch Lovis Corinth „vereinzelte Bäume im japanischen Stil“ entdeckte. Schon in der dritten Ausgabe unseres Kunstfensters ging es um den fernen Osten und meine Malerei aus Urfeld. Manche erinnern sich vielleicht noch an den Abend mit der taiwanischen Berg-Wasser-Malerin Jiang Sanshi hier im Saal. Bilder von Berg und Wasser aus Urfeld antworteten auf großformatige chinesische Tuschemalerei. Berg-Wasser, „Shan-shui“, bezeichnet in China die Darstellung von Landschaft in der Malerei. Gemäß der ganz anderen Philosophie geht es um die Verbindung von dem Hohen und dem Niedrigen, dem Beweglichen und dem Unbeweglichen, dem Formlosen und dem, was eine Form hat. Van Gogh schreibt zu dem Phänomen: „Du weißt, dass die Japaner instinktiv Kontraste suchen und gezuckerte Peperoni essen, salzige Bonbons und gebratenes Eis und geeiste Braten. …“ Als die Japaner im Zuge der ersten Weltausstellungen Mitte des 19. Jh. zum ersten Mal ihre Insel öffneten und Handel möglich wurde, gelangte auch japanisches Kunsthandwerk nach Europa. Allen im Westen wurden mit einem Mal die Augen geöffnet und wir alle bleiben beeindruckt bis heute. Jeder Maler kann von Japan lernen. Ich zitiere noch einmal Vincent van Gogh: „Ich beneide die Japaner um die ungemeine, saubere Klarheit, die alle ihre Arbeiten haben. Nie ist das langweilig und nie scheint es zu sehr in Eile gemacht. Das ist so einfach wie Atmen, und sie machen eine Figur mit ein paar sicheren Strichen mit derartiger Leichtigkeit, als wäre das genauso einfach, wie seine Weste zuzuknöpfen.“ Nach van Gogh sollten noch viele andere die Japaner um diese Klarheit der Darstellung beneiden. Eine Ausstellung des japanischen Künstlers Kaii Higashiyama im Münchner Völkerkundemuseum Anfang der 80er Jahre führte zu Bildern wie den drei zentral gehängten, zweimal der Hohe Traithen beim Wendelstein und in der Mitte Eggers Grinn im Zahmen Kaiser. Auch der eine oder andere Wasserfall gehört in diese Reihe. Die Wand am Eingang mit der Esso-Tankstelle, die in Scarlino nach dem Vornamen des Tankwarts „Salvatore“ genannt wird, dem Parkplatz vor dem Penny-Markt von Follonica oder dem Anleger mit Wasserspeicher im Meer und dem Pratoranieri am Meer sind aktuelle Arbeiten. Sie zeigen vielleicht auch eine Entwicklung. Alle Bilder in diesem Saal zeigen „mein Japan“. Eines Tages berichtet Vincent van Gogh, wie er auf einen Hügel steigt und eine Federzeichnung von oben macht. Er schreibt: „Es sieht nicht japanisch aus, und doch habe ich noch nie so etwas Japanisches gemacht.“ Bei den beiden kleinformatigen Gouachen hier ganz links an der Wand stehe ich oben an der Gipfelstation der Herzogstandbahn und male den Blick nach unten auf den See. Die Bilder sehen nicht japanisch aus, doch in Wirklichkeit habe ich noch nie so etwas Japanisches gemacht."
Begleitend zu dem Thema erschien 2020 im scaneg Verlag DAS KUNSTFENSTER Nr.7 / erhältlich im Buchhandel
Münchner Wochenanzeiger, 11.04.2022
Parallel zu der Ausstellung „Sehnsucht nach Sein“ im Blauen Haus zeigt der Dießener Maler Martin Gensbaur in der Galerie am Markt aktuelle Arbeiten aus seiner Serie „see“ der Jahre 2021 und 2022. An zwei Sonntagen findet jeweils ab 11 Uhr eine Matinee zusammen mit dem ausstellenden Künstler statt.
Das Format der Ausstellung ist neu. Es geht um Dießen. "Parallel" ist als eine Einladung an das Publikum zu verstehen über Dießen und seine Kunst ins Gespräch zu kommen. Der Ort gegenüber dem Rathaus, im Herzen des Marktes ist gezielt gewählt, weil dem „Künstlerparadies Dießen“ die Kunst am Herzen liegt. Beide Veranstaltungen werden von dem Journalisten und Philosophen Alois Kramer öffentlich moderiert.
Die Ausstellung „see – refusée – Martin Gensbaur – Bilder vom See“ ist als möglicher Auftakt einer Reihe weiterer Veranstaltungen dieses Formats in der Galerie am Markt gedacht, bei denen Künstler ihre Arbeiten öffentlich präsentieren und mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Nicht nur über Dießener Kunst.
Galerie am Markt, Marktplatz 2, 86911 Dießen, 15. und 22. Mai, 11-13 Uhr, Eintritt frei
Infos unter: www.gensbaur.de
Für regelmäßige Passanten der Dießener Hofmark wird es schon zur Gewohnheit. Der tägliche Blick von ganz oben. Nach „Top of Germany“ und den Webcams auf Deutschlands höchstem Berg besucht der Dießener Maler Martin Gensbaur die Internationale Raumstation ISS, die in über 400 km Höhe täglich mehrfach um die Erde kreist und ihre faszinierenden Bilder live in das World Wide Web sendet. Immer wieder haben Astronauten von ihren Eindrücken berichtet, von der atemberaubenden Schönheit aber auch der Verletzlichkeit unserer Heimat Erde, die ihr Anblick aus dem All offenbart. Barockes Theater, nicht nur wegen dem Bergmüllerhund aus der Klosterkirche. Das, was von der ISS sichtbar ist, wird zur Draperie, zum Vorhang, der den Blick auf das Welttheater freigibt: eine Inselgruppe in der Karibik, die Wüste mit der Lebensader des Nil bei Assuan und einen Vulkan in der Südseerepublik Tonga, dessen erneuter Ausbruch aktuell Schlagzeilen macht. Es bleibt fraglich, ob Malerei die Welt verändern, den Klimawandel aufhalten oder Tsunamis verhindern kann. Jedenfalls kann sie sichtbar machen, was da ist. Vorbeifahren lohnt sich!
Augsburger Allgemeine, 8.02.2022
Fast schon ein Déjà vu. Vorweihnachtszeit und so gut wie nichts läuft mehr. Zumindest wenn es um Ausstellungen geht. Es sei denn hinter der Scheibe. Schaufenster mit Kunst haben in diesen trüben Tagen Konjunktur. Das Kunstfenster in Dießen zeigt ganzjährig Bilder hinter Glas, auch zum Jahresausklang. Wie schon im letzten Jahr mit der Ausstellung „Street Art“ gibt es auch heuer Text und Bild in den drei Fenstern. Passend zu den beiden Webcambildern vom Moserboden, die gerade an den Wochenenden im Pavillon der ADK in den Seeanlagen zu sehen sind, zeigt der Dießener Maler Martin Gensbaur zwei Ansichten vom höchsten Punkt Deutschlands: die Zugspitze am Mittag und bei Vollmond. Eine fest installierte Webcam liefert alle 10 Minuten aktualiserte Bilder über das Internet, auch in der Nacht. Das Tagbild ist nach mehreren Screenshots entstanden. Aufnahmen die eine Livecam Tag und Nacht in die Welt sendet. Auch wenn nichts mehr geht, gibt es wenigstens noch solche Bilder von ganz oben.
Süddeutsche Zeitung, 3.12.2021
Kreisbote Weilheim-Murnau, 4.12.2021
Landsberger Tagblatt extra, 8.12.2021
Augsburger Allgemeine, 18.11.2021
Augsburger Allgemeine, 22.11.2021
Augen auf in der Dießener Hofmark! Auch wenn nicht geblitzt wird, konnte man geflasht sein. Der Dießener Maler Martin Gensbaur hängte die Innenfenster seiner Werkstatt aus und gab den Blick in den Raum frei. Absolut coronakonform präsentierte er so für knapp zwei Wochen die Serie „Große Flamingos“. Für viele war es der zweite Sommer daheim. Warum sollte man auch in die Ferne schweifen? Inland statt Rückkehrer-Quarantäne. Walchensee statt Karibik. „Bayerische Karibik“ ist auf vielen Instagram- oder Facebookseiten in Kombination mit dem eigenen Selfie zu lesen. Es ist wie im Traum. Alles, was man aufblasen kann, schwimmt vor der atemberaubenden Kulisse des smaragdgrünen Bergsees im Kontrast zu den steil abfallenden Wänden des Herzogstands im Westen und dem imposanten Karwendelgebirge im Süden. Besonders an den Wochenenden und in Ferienzeiten wird es eng. Es gibt mehr Freizeit-Fahrzeuge und Wohnmobile als Parkplätze, deutlich mehr Motorräder und E-Bikes als Fahrwege, mehr Bergläufer und Wanderer als Bergwege und Hütten und wesentlich mehr Kite- oder Normal-Surfer, Tret- und Ruderboote, Segler und Stand-Up-Paddler auf dem Wasser als je zuvor. Und im vergangenen August tauchte auch noch ein Partyboot in Form eines Flamingos auf. Im Format XXL selbstredend.
Das Karibikfeeling ist perfekt, solange nicht Wolken ihre dunklen Schatten über die Wasserfläche treiben, Unwetter aufkommen und sich der Augen- in einen Nervenkitzel verwandelt. Denn der Walchensee ist im gleichen Moment auch schwarz und unheimlich tief. Der Vorhang geht auf: Die Reise auf dem Partyboot mit eingebauten Kühlfächern für das Bier gleicht der Überfahrt über den Styx.
Kunstfenster, Hofmark 13, 86911 Dießen
Ausstellungsdauer: 15. – 24. Oktober 2021.
Die Ausstellung war als Showroom zur Straße hin ganztägig von außen einsehbar. Besuch nach Voranmeldung war möglich
(kunstfenster@gmail.com).
siehe auch:
Augsburger Allgemeine, 14.10.2021
Süddeutsche Zeitung, 17.10.2021
Aus der Bewerbung um Teilnahme am Happening der Bildenden Kunst im Landkreis Landsberg ist nichts geworden. Nun zieht der Hund weiter ...
... Dießener Spaziergänger wissen vielleicht schon wohin.
Ammerseerenke - Kunstgeschichten vom Ammersee
Für den, der den Unterschied zwischen Kunst und Wirklichkeit kennenlernen will, lohnt sich ab sofort ein Besuch des Pavillons der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst in den Seeanlagen. Der Maler Martin Gensbaur zeigt hier seit Sonntag, dem 1. August ein Gemälde aus seiner aktuellen Serie mit dem Titel „see“. Er bezieht sich mit den Arbeiten seiner Serie auf einen Satz des Schriftstellers Martin Walser aus dessen Roman „Ehen in Philippsburg“. Walser verfüge über genug eigene Erfahrungen, dass „seine von der Wirklichkeit ermöglichten Erfindungen den oder jenen wie eigene Erfahrungen anmuten“. So genügt im Pavillon am See schon ein kurzer Schritt vor die Tür um Kunst und Wirklichkeit direkt miteinander zu vergleichen. Für den, der hier öfter unterwegs ist, könnte das Bild das eine oder andere Dejà vú bereithalten. Übereinstimmungen mit realen Orten, lebenden Personen oder deren Haustieren sind denkbar. Doch unterliegen solche dem Zufall und der künstlerischen Freiheit. Es gibt Stimmen, die das Bild im Format 80 cm x 80 cm mit einer Schönen im Tretboot und einer Rückenfigur mit Hund bereits jetzt zu einem „Ammersee-Klassiker“ erklären.
Da das Bild in Dießen so gut angenommen wird, werden bis Ende August Postkarte gedruckt, die im Pavillon erhältlich sind.
Links zu dem Thema:
Augsburger Allgemeine vom 2. August 2021
Augsburger Allgemeine vom 12. August 2021
Aloys news vom 16. August 2021
QUARANTA oder 40 Versuche zur Flüchtigkeit des Augenblicks
Um das Besondere dieser
Ausstellung zu verstehen, muss man den Zeitraum genauer betrachten, in dem die Bilder gemalt wurden. Nichts blieb 2020 so, wie gewohnt. Viele Vorhaben, manche Perspektive haben sich, allein schon
wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit, verändert. Vierzig Ölskizzen spiegeln ein außergewöhnliches Jahr. Sie sind im Saal der Abtei Venio in chronologischer Folge in Leserichtung
ausgestellt, gerahmt von zwei Bildern vor der Pandemie an den beiden Säulen und begleitet von zwei Arbeiten größeren Formats in der Mitte der Hauptwand. Konkrete Hinweise auf die Pandemie sucht
man in den Bildern vergeblich. Es gibt keinen „running gag“, keine versteckten Narrative, auch wenn abgestellte Anhänger, in Plastikplanen gehüllte Segelschiffe oder leergefegte Baustellen in
Gewerbegebieten sowie die Abwesenheit des Menschen als inhaltliche Anspielungen auf die Ausgangsbeschränkungen verstanden werden können. Und doch spiegelt sich in ihnen ein Jahr im
Ausnahmezustand der gesellschaftlichen „Quarantäne“. So lautet auch der Beitrag des Journalisten und Philosophen Alois Kramer, der dieses Phänomen historisch beschreibt, zu der Publikation DAS
KUNSTFENSTER Nr.7. Der Kunsthistoriker Thomas Raff setzt sich in seinem Text mit der Zahl 40, „Quaranta“ auseinander und der Schriftsteller Sebastian Goy nimmt den Untertitel der Serie zum Anlass
einen „nicht ganz flüchtigen“ Text zu verfassen. Eine ungewöhnliche Kombination von Texten und Bildern, ungewohnt wie das ganze Jahr 2020.
Links zu dem Thema:
Aloys news, vom 19. September 2021
Hinweis auf Aloys News, 6. Juni 2021
QUARANTA
Bri Oppel - Bilder
Martin Gensbaur - Ölskizzen
Ausstellungsdauer: 6 - 22. 11. 2020
In Zeiten der Pandemie begrenzt sich das Malen vor Ort auf das nähere Umfeld des Ateliers. Und das auch nur, solange der Mindestabstand gewahrt ist. Martin Gensbaur zeigt einige der so entstandenen Ölskizzen. Zur Ausstellung steuern die gastgebende Künstlerin und er selbst jeweils zwanzig Bilder bei: 2 x 20 = 40 (OUARANTA).
Links zu dem Thema:
Aloys.news, 5.11.2020:
https://aloys.news/de/blog/kultur/geht-doch-kunst-in-zeiten-von-corona
Oberbayerisches Volksblatt, 13.11.2020
https://www.ovb-online.de/rosenheim/kultur/40-bilder-gegen-den-ausnahmezustand-90100254.html
Die im Folgenden gezeigten Aufnahmen aus der Ausstellung sind teilweise von der Neubeurer Fotografin Maresa Jung.
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